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Tschurilo
Plenkowitzsch
Russisches Märchen, Seite 5 ( von 5 )
Unterdessen hatte Prelepa mit Ungeduld auf den Ausgang des Abenteuers und die
Ankunft des Ritters gewartet. Und schon fing sie an zu Zweifeln, das der Ritter
den Druiden besiegt habe; denn warum blieb er sonst so lange aus? Wie geschwind
besiegte er die drei starken Brüder! - Was besorgt die Furcht nicht? Alle
Augenblicke glaubte die zitternde Jungfrau, den verhassten Kriwida als Sieger
erscheinen zu sehen, um sie für immer in seine Höhle zu schleppen. -
Wie groß musst nun ihr entzücken sein, als sie anstatt des
gefürchteten Druiden, ihren Erretter an der Hand ihres Vaters und ihrer
Brüder aus der Höhle hervortreten sah. Sie flog in die Umarmung des
Greises und Tränen der Freude benetzten die eingefallenen Wangen des
glücklichen Vaters. Aus den Armen des Vaters eilte sie in die Arme der
Brüder, und die entzückte Familie vergaß über die Freude
des Widersehens selbst ihren Wohltäter den Ritter. Der Vater erinnerte
endlich sein Kinder an den Dank, den sie ihm schuldig wären. Beschämt
wandten sie sich nach ihm um, ihm zu danken. Aber ihre Blicke suchten ihn
vergebens. Er hatte unterdessen sein Ross bestiegen und war fortgeritten.
Tschurilo Plenkowitzsch zog nun weiter gen Westen und verrichtete viele
große und edle Taten, die seinen und seines Vaterlandes Namen in allen
Ländern berühmt machten.
( Deutsch von Joh. Richter )
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