Maerchen.org - Tschurilo Plenkowitzsch
Impressum

   Märchen von ...
   Gebrüder Grimm
   Ludwig Bechstein
   Wolf
   Hans Christian Andersen
   Hauff
   ETA Hoffmann
   Tausendundeine Nacht


   Märchen aus aller Welt
   neuere Märchen

   beliebte Märchen
   Schneewittchen
   Dornröschen
   Rapunzel
   Rotkäppchen
   Aschenputtel
   Hänsel und Gretel
   Bremer Stadtmusikanten
   Der Froschkönig
   Das hässliche Entlein


   Alice im Wunderland
   illustriert
   und auf englisch




   Links ins Internet
   Märchenseiten
   Literaturseiten
   Internetseiten



Tschurilo Plenkowitzsch

Russisches Märchen, Seite 3 ( von 5 )

Unterdessen hatte Felsensturz einen ungeheuren Stein aufgehoben, und war im Begriff, ihn auf den Ritter zu werfen; aber indem er dazu ausholte, gab ihm Tschurilo einen so fürchterlichen Stoß mit dem fuße, dass er das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte, wo ihn der Stein erdrückte. Der Sieg und die Rettung des Mädchens waren also entschieden. die freudetrunkene Prelepa warf sich dem Ritter zu Füßen und dankte ihm in den rührendsten Ausdrücken für ihre Rettung. Tschurilo hob sie freundlich auf und bat sie, ihn nun zu der Höhle des Druiden zu führen, wo ihr Vater und ihre Brüder gefangen gehalten wurden; aber Prelepa wusste den Eingang der Höhle nicht genau anzugeben, sie vermutete nur, dass er in dem nahegelegenen Walde sei, aus welchem der Druide gewöhnlich gekommen war, wenn er sie des Morgens besucht hatte. Der Ritter nahm die Jungfrau hinter sich aufs Ross und ritt nach dem Walde. Aber er durchritt ihn in die Kreuz und in die Quer, wie ihn die reizende Prelepa, die sich fest an ihn hielt, reiten hieß, ohne die Wohnung des Druiden zu finden, und endlich hatten sie sich so verirrt, dass ihm Prelepa gestand, sie wisse selbst nicht mehr, wo sie wären, und nach welcher Seite sie sich wenden müssten, um die Höhle zu finden. Es war Nacht; die Jungfrau klagte über Müdigkeit und so musste sich Tschurilo schon entschließen, im Walde zu übernachten und die weiteren Nachforschungen bis auf den kommenden Tag zu verschieben. Er stieg am Rande einer sanft murmelnden Quelle ab, und hob die Jungfrau höflich aus dem Sattel. Nachdem sie sich durch einen Trunk aus der frischen Quelle gelabt und einige Bissen aus dem Reisevorrat des Ritters gegessen hatten, warfen sie sich beide ins hohe Gras, um hier zu übernachten. Doch vergaß Prelepa, so unschuldig sie auch war, nicht, den Ritter zu erinnern, er möge hübsch bescheiden sein, wobei sie sich aber unter dem Vorwande der Furcht, so hart an ihn anschmiegte, dass es dem guten Tschurilo wohl zu verzeihen gewesen wäre, wenn er die Ermahnung des Mädchens geradezu als eine Aufforderung zum Gegenteil angesehen hätte.-
Schon stand die Sonne hoch am Himmel, als Prelepa sich ungern den Armen des - Schlafes entriss und dem wackern Ritter zögernd zur neuen Wanderung folgte. - Heute schien dem irrenden Paare ein glücklicherer Stern, als gestern. Kaum waren sie eine halbe Stunde geritten, als sie auf einem Fußsteig gerieten, der sie durch mancherlei Krümmungen zu einer eisernen Falltüre führte. Prelepa zweifelte nicht, das hier der Eingang zur Höhle sei. Tschurilo sprang vom Pferde und eilte, die Türe aufzuheben, aber, waren es die Beschwerlichkeiten, die er in den letzten vier und zwanzig Stunden erduldet hatte, oder war Zauberei im Spiele - genug, er konnte die Tür nicht aufheben. Als die Jungfrau dies sah, rief sie ihm schalkhaft lächelnd zu: "Ei, ei, starker Ritter! ich werde euch wohl zur Hilfe kommen müssen, die Tür zu öffnen." - Tschurilo lachte über den Einfall des Mädchens; aber Prelepa versicherte ihn ernsthaft, dass sie die Tür sogleich öffnen wolle, wenn es ihm beliebe. Der Ritter, der sich nur wenig auf die Künste der Weiber verstand, meinte, das wäre nun wohl unmöglich, da seine Ritterkraft, von der sie doch solche Proben gesehen habe, nicht hinreiche, die Türe auch nur zu lüften. - "Ungläubiger", rief Prelepa, indem sie vom Pferde stieg und nach der Tür eilte, ich will dir zeigen, dass Weiberlist manchmal mehr vermag, als die stärke des Mannes." - Und dabei klopfte sie mit einem Steine an die eiserne Türe und rief mit lauter Stimme: "Mache auf, Kiwida! Prelepa, deine Braut, ist da!" - Der Druide, der Prelepa mit seinen Neffen schon am vorigen Tage erwartet hatte, harrte voll Ungeduld auf der Treppe, die zu seiner Wohnung führte und horchte, ob die reizende Braut nicht bald käme. Voll entzücken öffnete er nun die Türe, da er ihre Stimme hörte. Aber seine Freude verwandelte sich in Schrecken und Wut, als er anstatt seiner Neffen, einen fremden Ritter erblickte, hinter welchem sich Prelepa versteckte, so bald er sich zeigte. Wer bist du, Tollkühner!" rief er und blieb auf der obern Stufe der Treppe stehen, "den ich hier mit meiner Braut allein finde?

Seite: Seite 1 - Tschurilo Plenkowitzsch   Seite 2 - Tschurilo Plenkowitzsch   Seite 3 - Tschurilo Plenkowitzsch   Seite 4 - Tschurilo Plenkowitzsch   Seite 5 - Tschurilo Plenkowitzsch






Maerchen.org
copyright © 2007, camo & pfeiffer



Märchensammlung - Tschurilo Plenkowitzsch