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Eisen Laczi

Ungarisches Märchen, Seite 2 ( von 5 )

Wie kommst du hierher, mein Bruder, rief sie aus, hierher! wo selbst kein Vogel fliegt? Ich will dich abholen, entgegnete Eisen Laczi. Ich bin in der Gewalt des sechsköpfigen Drachen; wenn er dich hier trifft, bist du verloren, sprach die Schwester. Ich werde mit ihm kämpfen, redete Eisen Laczi. Zeige mir die Rüstkammer, dass ich mir eine Rüstung aussuche. Die Schwester tat nach seinem Willen. Wie nun Eisen Laczi unter den Schwertern und andern Waffengattungen wählte, fand er plötzlich ein Fläschchen mit der Aufschrift: Drachenstärke - er setzte es an, und trank es bis an den Boden aus. Kaum hatte er das Fläschchen wieder niedergestellt, als er einen entsetzlichen Knall vernahm. Der Drache kommt nach Haus, rief die Prinzessin, aus einer Entfernung von zehn Meilen wirft er jedes Mal seinen Buzogany auf das Tor, dass es angelweit aufspringt, so verkündet er seine Ankunft. wie sie das letzte Wort gesprochen, stand der sechsköpfige Drache schon vor ihnen. Was willst du hier, Mensch? rief er zornig aus, ich will mit dir kämpfen, antwortete Eisen Laczi. Ich muss erst sehen, erwiderte der Drache, ob du würdig bist, dich mit mir zu messen. Er winkte der Prinzessin, sie brachte ein steinernes Brot und ein hölzernes Messer. Der Drache nahm beides und schnitt sich ein Stück vom Brot ab, und reichte dann Messer und Brot dem Eisen Laczi hin. Eisen Laczi schnitt das Brot mitten auseinander. Der sechsköpfige Drache sah ihn verwundert an und sprach: ich will mit dir kämpfen. Sie schritten zur Eisentenne hinab. Eisen Laczi umfasste den Drachen und warf ihn zu Boden, dass er bis an das Knie in Eisen versank, der Drache aber sprang heraus und warf Eisen Laczi bis an die Hüften in den Boden; dieser aber raffte sich wieder auf und warf den Drachen so nieder, dass er bis an den Hals versank, dann zog er sein Schwert und hieb ihm alle sechs Köpfe ab. Vom Drachen hast du mich befreit, mein lieber Bruder, rief die Prinzessin freudig aus, aber wie kommen wir über die Brücke? Sei ohne Sorge entgegnete Eisen Laczi, grub den Drachen aus, zog ihm die Haut ab und breitete sie über die Brücke. So scharf die Messer auch schnitten, doch widerstand ihnen die Haut, bis Eisen Laczi und seine Schwester hinüber waren. Drüben stand die alte Frau, nahm die Prinzessin beim Arm und sprach: ich bringe dich zu deinem Vater, du aber Laczi geh zu meinem Bruder, dem Schmied, der wird dir weiter helfen.
Eisen Laczi ging weiter fort und traf auf eine Schmiede, die war ganz von Stahl und der Schmied war es auch. Guten Morgen Laczi! rief der Stahlschmied, meine Schwester hat mir schon gesagt, was du willst, ich will dir helfen. Du sollst von Eisen sein, wie die Leute sagen; dies ist zu deinem Kampfe nicht genug, ich will dich stählen. Eisen Laczi trat zu ihm hinein, und durch des Schmiedes Kunst ward er hart wie Stahl. Er ging nun mutig seinen Weg weiter zum goldenen Schloss, das ihm von fern her, entgegen schimmerte. Als er näher kam, sah er, dass es sich auf Entenfüßen unaufhörlich bewegte. Eisen Laczi fasste den einen Fuß so, dass das Schloss nicht weiter konnte; mit der andern Hand riss er das Tor auf und trat hinein. Der neunköpfige Drache kam ihm entgegen und sprach: Du bist ein starker Bursche, ich will mit dir kämpfen; sei du ein eisernes Rad, ich will ein papiernes Rad sein, rennen wir von zwei Bergen gegeneinander an. Nein, sprach Eisen Laczi, sei du das eiserne Rad, ich will das papierne sein, und so geschah es auch. Die zwei Räder rannten gegen einander an, das Eisenrad fiel und verlor einen Nagel; dieser Nagel aber war ein Kopf des Drachen. Da sprach der Drache: kämpfen wir als Flammen; sei du die rote Flamme, ich will die blaue sein; nein, sprach Eisen Laczi, ich will die blaue sein, sei du die rote, und so geschah es auch. wie nun die beiden Flammen mit einander rangen, flog der Wasserrabe über sie hin. Der Drache rief ihn an: Wasserrabe! Wasserrabe! gieß nur ein Tropfen in die blaue Flamme, ich gebe dir einen Kopf dafür.

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