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Die
gebrochenen Eide
Rabbinisches Märchen, Seite 5 ( von 5 )
"Was uns betrifft, so raten wir dir, mit ihr zu gehen, denn wenn du es
nicht tust, so wird es böse werden; sie ist kein gewöhnliches Weib,
sondern eine Prinzessin, und verdient Beachtung, besonders da sie das Recht auf
ihrer Seite hat." Er antwortete, er wolle ihr ihren Scheidebrief geben,
aber sie erwiderte, das gezieme ihrer Ehre nicht. Kurz, er weigerte sich
durchaus, mit ihr zu gehen.
Nach vielem Hin- und Herstreiten, und als sie sah, dass er sich nicht
überreden lasse, sagte sie: "Herren! Ich bin euch sehr verpflichtet
und dankbar, denn ich sehe, dass ihr mir die Gerechtigkeit Gottes erzeiget,
aber er will sie nicht annehmen. Ihr seid frei und die Sünde wird auf
seiner Seele sein. - Deshalb, da nichts bei ihm hilft, bitte ich euch, dass er
sich von mir umarmen und mich Abschied von ihm nehmen lasse. Er erwiderte, das
könne sie tun, aber sie zog ihm die Seele aus dem Körper, als er sie
umarmte, und er fiel tot nieder. Darauf sagte sie: "Hier ist sein Sohn
Salomon, der einer der Eurigen ist. Ich will ihm hinlängliche
Reichtümer geben, und er soll erben mit den Kindern des anderen Weibes,
und ihr werdet ihn unter euch zu einem großen Rabbi machen; denn er ist
sehr geschickt, wie ihr das sehen könnt, wenn ihr ihn befragt. Lebt
wohl!" so redend, schied sie mit ihrem Heere.
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