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Das
Schneiderlein und die Hunde
Märchen von Johann Wilhelm Wolf, Seite 3 ( von 3 )
Das Schneiderlein warf sich vor lauter Freude den Hunden an die Hälse und
tanzte wie besessen auf einem Bein herum. Der Erste von den Hunden aber sprach.
"Jetzt ist das Schloss von den Riesen befreit und erlöst, nun musst
du uns dreien noch die Köpfe abhauen." "Das tut ich nun und
nimmermehr" sprach das Schneiderlein. "Dann zerreißen wir dich
wie den Riesen." "Ja wenn ihr durchaus nicht anders wollt, dann tue
ich euch den Gefallen." Er holte ein Schwert, fasste es mit beiden
Händen und schlug den Hunden die Hälfte ab, drehte sich dann aber
schnell herum, denn er konnte kein blut sehen. Da rief es hinter ihm seinen
Namen, erschrocken fuhr das Schneiderlein auf und siehe, da stand ein
König vor ihm mit zwei wunderschönen Prinzessinnen. Der sprach:
"Du bist unser Erlöser, denn wir waren die drei Hunde und waren
verwünscht. Zum Danke dafür gebe ich dir eine von meinen
Töchtern zur Frau." Da griff das Schneiderlein rasch nach der
Ältesten und sie gingen zum Schlosse. Aller Zauber, welchen die Riesen
darüber gesprochen, war gelöst und die Zimmer wimmelten von Hofherren
und Dienern. Als sie aber durch die Fenster schauten, war der ganze Wald zu
einer prächtigen Stadt geworden, die kleinen Bäume zu Häusern,
die großen zu Kirchen und Kirchtürmen, die Vögel zu allerlei
fleißigen Menschen und Jubel und Freude war wohin man schaute. Am
folgenden Tag wurde die Hochzeit gehalten und wären du und ich dazu
gekommen, denk mal, was wäre das für eine Freude gewesen!
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