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Der
Müller und die Nixe
Märchen von Ludwig Bechstein, Seite 3 ( von 3 )
Einstmals aber trug es sich zu, dass der Schäfer dahin kam, wo die
Schäferin lebte. Die Gegend gefiel ihm und er sah, dass sie recht
fruchtbar und gelegen sei zur Weide seiner Herde. Er brachte also seine Schafe
dorthin und hütete sie wie zuvor. Schäfer und Schäferin wurden
gute Freunde, aber sie erkannten einander nicht.
An einem Abende aber saßen sie im Vollmond bei einander, ließen
ihre Herden grasen und der Schäfer blies auf seiner Flöte. Da
gedachte die Schäferin jenes Abends, wo sie am Weiher bei Vollmond auf der
goldenen Flöte geblasen; sie konnte sich nicht länger halten und
brach in lautes Weinen aus. Der Schäfer fragte sie, warum sie so weine und
klage? - bis sie ihm erzählte, was ihr alles widerfahren sei. Da fiel es
wie Schuppen von den Augen des Schäfers, er erkannte seine Jägerin
und gab sich ihr zu erkennen. Nun kehrten sie fröhlich in ihre Heimat
zurück und lebten zusammen ungestört und in Frieden.
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