Maerchen.org - Der bekehrte König
Impressum

   Märchen von ...
   Gebrüder Grimm
   Ludwig Bechstein
   Wolf
   Hans Christian Andersen
   Hauff
   ETA Hoffmann
   Tausendundeine Nacht


   Märchen aus aller Welt
   neuere Märchen

   beliebte Märchen
   Schneewittchen
   Dornröschen
   Rapunzel
   Rotkäppchen
   Aschenputtel
   Hänsel und Gretel
   Bremer Stadtmusikanten
   Der Froschkönig
   Das hässliche Entlein


   Alice im Wunderland
   illustriert
   und auf englisch




   Links ins Internet
   Märchenseiten
   Literaturseiten
   Internetseiten



Der bekehrte König

Tausend und eine Nacht, Gustav Weil, Seite 3 ( von 3 )

Am folgenden Morgen kamen zwei alte Muselmänner in den Flecken mit härenen Kleidern, auch zwei alte Frauen waren bei ihnen, eben so gekleidet, und sagten: "O ihr Bewohner des Fleckens! Gott der Erhabene hat eine seiner Heiligen unter euch als Muselmännin sterben lassen, wir kommen, um sie als solche zu beerdigen." Aber die Bewohner des Fleckens, welche nach langem Suchen endlich die Christin tot auf dem Grabe des Muselmannes fanden, sagten: "Die gehört uns, sie ist in unserm Glauben gestorben und wir wollen sie beerdigen." Die Alten behaupteten hingegen, sie sei als Muselmännin gestorben. Nach langem Streit sagte endlich einer der Alten: "Wollt ihr euch überzeugen, dass sie als Muselmännin gestorben, so lasset alle vierzig Priester aus dem Kloster kommen, um sie von Grabe wegzubringen; vermögen sie es nun, so gebe ich zu, dass sie als Christin beerdigt werde. Bringen sie sie aber nicht von der Stelle, dann möge Einer von uns es versuchen, sie wegzuziehen, und gelingt es ihm, so dient es als Beweis, dass sie als Muselmännin gestorben." Die Bewohner des Fleckens waren mit dieser Probe zufrieden und ließen sogleich die vierzig Klosterbrüder kommen, um sie wegzutragen, aber sie konnten es nicht. Zwar nahmen sie ein sehr starkes Seil, und banden es um ihren Körper und zogen mit aller Kraft daran, aber das Seil zerriss, zuletzt versuchten sogar noch alle Bewohner des Fleckens, sie wegzutragen, aber dennoch brachten sie sie nicht von der Stelle. Endlich sagten sie einem der Alten: "Nun versuche du es, sie wegzutragen." Er näherte sich ihr, fasste ihren Oberrock und sagte: "Im Namen Gottes des Barmherzigen, des Allmilden!" nahm sie auf den Arm und trug sie in eine Höhle dort in der Nähe; die zwei alten Frauen wuschen sie und hüllten sie in ein Todengewand, und beerdigten sie neben dem Grabe des Jünglings. Wir alle - fuhr der Diener Gottes fort - sahen dies mit unsern Augen. Als wir daher allein unter einander waren, sagte Einer zum Andern: "Es ist unsre Pflicht, die Wahrheit anzuerkennen, die sich uns so klar offenbart hat. Wie können wir einen sichern Beweis für die Echtheit des islamitischen Glaubens fordern, als den, den wir mit eigenen Augen gesehen?" Ich bekehre mich daher zum Islamismus mit allen Priestern des Klosters und allen Einwohnern des Fleckens. Wir schickten dann nach Djezireh und ließen um einen frommen Lehrer bitten, der uns mit den Grundsätzen des Islams und der Art und Weise des Gottesdienstes bekannt machte, und so leben wir nun im schönsten Segen. Gott sei gelobt und gepriesen!

Seite: Seite 1 - Der bekehrte König   Seite 2 - Der bekehrte König   Seite 3 - Der bekehrte König






Maerchen.org
copyright © 2007, camo & pfeiffer



Märchensammlung - Der bekehrte König