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Die
verheiratete Meermaid
Märchen der Shetlands-Inseln, Seite 2 ( von 2 )
Doch wogen diese die Lust, die ihrer wartete, nicht auf; deshalb umarmte und
küsste sie sie, ergriff das Fell und eilte an den Strand.
Gleich nachher kam ihr Gatte heim und die Kinder erzählten ihm, was sich
zugetragen hatte. Er erriet augenblicklich das Wahre, und eilte, von Angst und
Liebe getrieben, ihr nach. - Doch kam er nur an, um zu sehen, wie sie in der
Gestalt eines Seehundes, herab vom Felsen in die Flut sprang. -
Der große Seehund, mit dem sie sich für gewöhnlich zu
unterhalten pflegte, gesellte sich alsbald zu ihr, wünschte ihr Glück
zu ihrer Flucht, und beide verließen zusammen das Ufer. - Ehe sie aber
schied, wandte sie sich zu ihrem Gatten, der in stummer Verzweiflung auf dem
Felsen stand, und dessen Trauer ihr Mitleid erregte. Lebe wohl! rief sie ihm
zu, alles Glück mit Dir. - Ich habe Dich wahrhaft geliebt, so lange ich
bei Dir war, aber meinen ersten Gatten liebe ich stärker.
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