Maerchen.org - Die Zwerchpfeife
Impressum

   Märchen von ...
   Gebrüder Grimm
   Ludwig Bechstein
   Wolf
   Hans Christian Andersen
   Hauff
   ETA Hoffmann
   Tausendundeine Nacht


   Märchen aus aller Welt
   neuere Märchen

   beliebte Märchen
   Schneewittchen
   Dornröschen
   Rapunzel
   Rotkäppchen
   Aschenputtel
   Hänsel und Gretel
   Bremer Stadtmusikanten
   Der Froschkönig
   Das hässliche Entlein


   Alice im Wunderland
   illustriert
   und auf englisch




   Links ins Internet
   Märchenseiten
   Literaturseiten
   Internetseiten



Die Zwerchpfeife

Märchen von Johann Wilhelm Wolf, Seite 2 ( von 2 )

Da fing er an zu jammern und rief: "Ich tue dir ja nichts, höre nur in drei Teufels Namen auf zu pfeifen!" - "Noch nicht genug gesprungen" rief der Soldat. "Immer weiter herum!" Und da sprang der arme Teufel wieder, bis er vor Müdigkeit hing, wie ein nasser Lumpen, so dass er meinte, er tanze sich die Seele aus dem Leibe, und dass der Schaum von ihm herunterlief und handhoch im Zimmer stand. Nun rief er wieder mit schwacher Stimme: "Höre jetzt auf, ich kann nicht mehr; ich will ja nie wieder in das Schloss kommen." "Dann Marsch zum Fenster hinaus," sprach der Soldat, und gab ihm einen Fußtritt, dass er wenigstens fünfzig Schritt weit hinaus flog. Darauf machte er das Fenster zu und legte sich schlafen.
Am folgenden Morgen kam der König, um nachzusehen, wie es dem Soldaten gehe. Er dachte, dem würde es ergangen sein, wie allen anderen, die vor ihm in dem Schloss geschlafen hatten; doch er fand ihn im Bett, wo er auf allen Tonarten schnarchte. Da war keiner vergnügter, als der König. Er weckte den Soldaten, nahm ihn mit sich in sein Schloss und ließ gleich die Hochzeit halten. Niemand war froher, als der Soldat, der jetzt in Saus und Braus lebte bis sein Sterbestündchen kam. Da befahl er der Prinzessin, dass sie ihn mit seiner Montur und seinem Tornister begraben lassen solle. die dachte aber, das schicke sich nicht für einen Prinzen und ließ ihn in schöner Uniform mit Orden und Sternen begraben. Doch da fing der Soldat an zu spuken und kam jede Nacht an das Bett der Prinzessin und rief: "Ich will meinen Tornister! ich will meinen Tornister!" In dem Tornister lag nämlich seine Zwerchpfeife und er ruhte nicht eher, bis er dieselbe hatte. Dann ging er vor die Himmelstür und klopfte an. Sankt Peter schaute durch ein Fensterchen neben dem Tor, zu sehen wer da sei. Als er aber den Soldaten erblickte rief er: "Marsch weg, hier darfst du nicht herein! Warum hast du dir damals nicht statt der Montur die himmlische Seeligkeit erbeten? Jetzt sieh, wo du unterkommst." "Wenn's nicht anders ist, auch gut," sprach der Soldat und wanderte wohlgemut der Hölle zu. Da kam ihm eine Menge von Teufel entgegen, aber er hatte keine Furcht, sondern pfiff lustig auf seiner Zwerchenpfeife und ging so in die Hölle hinein. Da mussten nun alle Teufel tanzen, was gar possierlich zu sehen war, den Teufeln aber so wenig gefiel, dass sie alle heulten und schrieen, er möge doch aufhören. "Ja wohl ich höre auf", sprach er "wenn ihr mir's schriftlich gebt, dass ihr mich zum Obersten in der Hölle macht." "Das wollen wir ja gern! das wollen wir ja gern!" schrieen die Teufel und setzten alsbald seine Ernennung als Oberst auf. So bekam er eine gute Anstellung in der Hölle und wenn er nicht abgesetzt worden ist, dann hat er sie noch.

Seite: Seite 1 - Die Zwerchpfeife   Seite 2 - Die Zwerchpfeife






Maerchen.org
copyright © 2007, camo & pfeiffer



Märchensammlung - Die Zwerchpfeife