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Die
Zwerchpfeife
Märchen von Johann Wilhelm Wolf, Seite 2 ( von 2 )
Da fing er an zu jammern und rief: "Ich tue dir ja nichts, höre nur
in drei Teufels Namen auf zu pfeifen!" - "Noch nicht genug
gesprungen" rief der Soldat. "Immer weiter herum!" Und da sprang
der arme Teufel wieder, bis er vor Müdigkeit hing, wie ein nasser Lumpen,
so dass er meinte, er tanze sich die Seele aus dem Leibe, und dass der Schaum
von ihm herunterlief und handhoch im Zimmer stand. Nun rief er wieder mit
schwacher Stimme: "Höre jetzt auf, ich kann nicht mehr; ich will ja
nie wieder in das Schloss kommen." "Dann Marsch zum Fenster
hinaus," sprach der Soldat, und gab ihm einen Fußtritt, dass er
wenigstens fünfzig Schritt weit hinaus flog. Darauf machte er das Fenster
zu und legte sich schlafen.
Am folgenden Morgen kam der König, um nachzusehen, wie es dem Soldaten
gehe. Er dachte, dem würde es ergangen sein, wie allen anderen, die vor
ihm in dem Schloss geschlafen hatten; doch er fand ihn im Bett, wo er auf allen
Tonarten schnarchte. Da war keiner vergnügter, als der König. Er
weckte den Soldaten, nahm ihn mit sich in sein Schloss und ließ gleich
die Hochzeit halten. Niemand war froher, als der Soldat, der jetzt in Saus und
Braus lebte bis sein Sterbestündchen kam. Da befahl er der Prinzessin,
dass sie ihn mit seiner Montur und seinem Tornister begraben lassen solle. die
dachte aber, das schicke sich nicht für einen Prinzen und ließ ihn
in schöner Uniform mit Orden und Sternen begraben. Doch da fing der Soldat
an zu spuken und kam jede Nacht an das Bett der Prinzessin und rief: "Ich
will meinen Tornister! ich will meinen Tornister!" In dem Tornister lag
nämlich seine Zwerchpfeife und er ruhte nicht eher, bis er dieselbe hatte.
Dann ging er vor die Himmelstür und klopfte an. Sankt Peter schaute durch
ein Fensterchen neben dem Tor, zu sehen wer da sei. Als er aber den Soldaten
erblickte rief er: "Marsch weg, hier darfst du nicht herein! Warum hast du
dir damals nicht statt der Montur die himmlische Seeligkeit erbeten? Jetzt
sieh, wo du unterkommst." "Wenn's nicht anders ist, auch gut,"
sprach der Soldat und wanderte wohlgemut der Hölle zu. Da kam ihm eine
Menge von Teufel entgegen, aber er hatte keine Furcht, sondern pfiff lustig auf
seiner Zwerchenpfeife und ging so in die Hölle hinein. Da mussten nun alle
Teufel tanzen, was gar possierlich zu sehen war, den Teufeln aber so wenig
gefiel, dass sie alle heulten und schrieen, er möge doch aufhören.
"Ja wohl ich höre auf", sprach er "wenn ihr mir's
schriftlich gebt, dass ihr mich zum Obersten in der Hölle macht."
"Das wollen wir ja gern! das wollen wir ja gern!" schrieen die Teufel
und setzten alsbald seine Ernennung als Oberst auf. So bekam er eine gute
Anstellung in der Hölle und wenn er nicht abgesetzt worden ist, dann hat
er sie noch.
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