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Katze und Maus
in Gesellschaft
Märchen der Gebrüder Grimm, Seite 2 ( von 2 )
Von nun an wollte niemand mehr die Katze zu Gevatter bitten, als aber der
Winter herangekommen und draußen nichts mehr zu finden war, gedachte die
Maus ihres Vorrats und sprach 'komm, Katze, wir wollen zu unserem Fetttopf
gehen, den wir uns aufgespart haben, der wird uns schmecken.' 'Ja wohl,'
antwortete die Katze, 'der wird dir schmecken als wenn du deine feine Zunge zum
Fenster hinaus steckst.' Sie machten sich auf den Weg, und als sie angelangten,
stand zwar der Fetttopf noch an seinem Platze, er war aber leer. 'Ach,' sagte
die Maus, 'jetzt merke ich was geschehen ist, jetzt kommts an den Tag, du bist
mit die wahre Freundin! aufgefressen hast du alles, wie du zu Gevatter
gestanden hast: erst Haut ab, dann halb aus, dann ...' 'Willst du schweigen'
rief die Katze, 'noch ein Wort, und ich fresse dich auf.' 'Ganz aus' hatte die
arme Maus schon auf der Zunge, kaum war es heraus, so tat die Katze einen Satz
nach ihr, packte sie und schluckte sie hinunter. Siehst du, so geht's in der
Welt.
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