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Der
Froschkönig oder der eiserne Heinrich
Fortsetzung - Märchen der Gebrüder Grimm, Seite 2 ( von 2 )
mach mir auf,
weißt du nicht was gestern
du zu mir gesagt
bei dem kühlen Brunnenwasser?
Königstochter, jüngste,
mach mir auf.'
Das sagte der König 'was du versprochen hast, das musst du auch halten;
geh nur und mach ihm auf.' Sie ging und öffnete die Türe, da
hüpfte der Frosch herein, ihr immer auf dem Fuße nach, bis zu ihrem
Stuhl. Da saß er und rief 'heb mich herauf zu dir.' Sie zauderte bis es
endlich der König befahl. Als der Frosch erst auf dem Stuhl war, wollte er
auf den Tisch, und als er da saß, sprach er 'nun schieb mir dein goldenes
Tellerlein näher, damit wir zusammen essen.' Das tat sie zwar, aber man
sah wohl das sies nicht gerne tat. Der Frosch ließ sich gut schmecken,
aber ihr blieb fast jedes Bißlein im Halse. Endlich sprach er 'ich habe
mich satt gegessen, und bin müde, nun trage mich hinauf in dein
Kämmerlein und mach dein seiden Bettchen zurecht, da wollen wir uns
schlafen legen.' Die Königstochter fing an zu weinen und fürchtete
sich vor dem kalten Frosch, den sie nicht anzurühren getraute, und der nun
in ihrem schönen reinen Bettlein schlafen sollte. Der König aber ward
zornig und sprach 'wer die geholfen hat, als du in der Not warst, den sollst du
hernach nicht verachten.' Da packte sie ihn mit zwei Fingern, trug ihn hinauf
und setzte ihn in eine Ecke. Als sie aber im Bett lag, kam er gekrochen und
sprach 'ich bin müde, ich will schlafen so gut wie du: heb mich herauf,
oder ich sags deinem Vater.' Da ward sie erst bitterböse, holte ihn herauf
und warf ihn aus allen Kräften wieder die Wand, 'nun wirst du Ruhe haben,
du garstiger Frosch.'
Als er aber herab fiel, war er kein Frosch, sondern ein Königssohn mit
schönen und freundlichen Augen. Der war nun nach ihres Vaters Willen ihr
lieber Geselle und Gemahl. Da erzählte er ihr, er wäre von einer
bösen Hexe verwünscht worden, und niemand hätte ihn aus dem
Brunnen erlösen können als sie allein, und morgen wollten sie
zusammen in sein Reich gehen. Dann schliefen sie ein' und am anderen Morgen,
als die Sonne sie aufweckte, kam ein Wagen heran gefahren mit acht weißen
Pferden bespannt, die hatten weiße Straußenfedern auf dem Kopf, und
gingen in goldenen Ketten, und hinten stand der Diener des jungen Königs,
das war der treue Heinrich. Der treue Heinrich hatte sich so betrübt, als
sein Herr war in einen Frosch verwandelt worden, dass er drei eiserne Bande
hatte um sein Herz legen lassen, damit es ihm nicht vor Weh und Traurigkeit
zerspränge. Der Wagen aber sollte den jungen König in sein Reich
abholen; der treue Heinrich hob beide hinein, stellte sich wieder hinten auf,
und war voller Freude über die Erlösung. Und als sie ein Stück
Wegs gefahren waren, hörte der Königssohn dass es hinter ihm krachte,
als wäre etwas zerbrochen. Da drehte er sich um und rief
'Heinrich, der Wagen bricht.'
'Nein, Herr, der Wagen nicht,
es ist ein Band von meinem Herzen,
das da lag in großen Schmerzen,
als ihr in dem Brunnen saßt,
als ihr eine Fretsche (Frosch) wast (wart).'
Noch einmal und noch einmal krachte es auf dem Wege, und der Königssohn
meinte immer der Wagen bräche, und es waren doch nur die Bande, die vom
Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr erlöst und
glücklich war.
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