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Das
Märchen vom Mann im Mond
Märchen von Ludwig Bechstein, Seite 1 ( von 1 )
Vor uralten Zeiten ging einmal ein Mann am lieben Sonntagmorgen in den Wald,
haute sich Holz ab eine großmächtige Welle, band sie, steckte einen
Staffelstock hinein, hackte die Welle auf und trug sie nach Hause zu.
Da begegnete ihm unterwegs ein hübscher Mann in Sonntagskleidern, der
wollte wohl in die Kirche gehen, blieb stehen, redete den Wellenträger an,
und sagte: "Weißt du nicht, dass auf Erden Sonntag ist, an welchem
Tage der Gott ruhte, als er die Welt und alle Tiere und Menschen geschaffen?
Weißt Du nicht, dass geschrieben steht im dritten Gebot: Du sollst den
Feiertag heiligen?" Der Fragende aber war der liebe Gott selbst; jener
Holzhauer jedoch war ganz verstockt und antwortete: "Sonntag auf Erden,
oder Mondtag im Himmel, was geht das mich an, und was geht es Dich an?"
"So sollst Du Deine Reisigwelle tragen ewiglich!" sprach der liebe
Gott, "und weil der Sonntag auf Erden Dir so gar unwert ist, so sollst Du
fürder ewigen Mondtag haben, und im Mond stehen, ein Warnungsbild für
Die, welche den Sonntag mit Arbeit schänden!"
Von der Zeit an steht im Mond immer noch der Mann mit dem Holzbündel, und
wird wohl auch so stehen bleiben bis in alle Ewigkeit.
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