|
Hakem
und der reiche Kaufmann
Tausend und eine Nacht, Gustav Weil, Seite 1 ( von 1 )
Ferner wird erzählt: Der Chalif Hakem Biamr Illah ritt einst mit
großem Gefolge aus und bat einen Mann, der, von vielen Dienern und
Sklaven umgeben, vor seinem Garten saß, er möchte ihm doch zu
trinken geben. Der Mann reichte ihm zu trinken und sagte: "O Fürst
der Gläubigen, wolltest du mir nicht die Ehre erweisen, ein wenig bei mir
einzukehren?" Hakem stieg ab und ging mit seinem Gefolge in den Garten. Da
ließ der Mann hundert Matten, hundert Teppiche, hundert Kissen, hundert
Schüsseln mit Früchten, süßen Speisen und Zuckerwerk
herbeibringen. Als der Fürst der Gläubigen dies sah, sagte er:
"Ich bin höchst erstaunt; wusstest du denn, dass ich kommen
würde, dass du so viele Vorbereitungen veranstaltet?" Er antwortete:
"Nein, bei Gott, Fürst der Gläubigen, ich bin ein Kaufmann von
deinen Untertanen und habe hundert Sklavinnen; sobald der Fürst der
Gläubigen mir die Ehre erwies, bei mir abzusteigen, ließ ich von
jeder Etwas von ihrem Diwan und von ihren Speisen und Getränken
holen." Da verbeugte sich der Fürst der Gläubigen dankend vor
ihm und sagte. "Gepriesen sei Gott, der meinen Untertanen einen solchen
Wohlstand schenkt!" Er schickte dann in seine Schatzkammer und ließ
alle in diesem Jahr geschlagenen Münzen holen - 3,700,000 Drachmen - und
schenkte sie diesem Manne, indem er ihm sagte: "Nimm dies Geld, damit
deine Freigebigkeit nie beschränkt werde." Dann ritt er wieder
weiter.
|
|