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Geschichte
des Dichters Mutalammes
Tausend und eine Nacht, Gustav Weil, Seite 1 ( von 1 )
Ferner wird erzählt: Der Dichter Mutalammes musste einst vor Numan, dem
Sohne Munzirs, entfliehen, und er blieb so lange abwesend, dass man ihn
für tot hielt. Er hatte eine schöne Frau, welche Umeima hieß
und ihn so innig liebte, dass sie lange keinen Andern heiraten wollte, so sehr
auch ihre Familie sie darum bat. Doch endlich wurde ihr so viel zugeredet und
fast Zwang angetan, dass sie nachgeben musste und mit einem Mann aus ihrem
Stamme sich verlobte. Mutalammes kam aber gerade zur Hochzeitsnacht von seiner
Reise zurück. Er hörte Musik und Freudengesang und jubelnde Frauen,
und fragte einen Knaben, was denn für ein Fest gefeiert werde. Der Knabe
antwortete: "Die Gattin Mutalammes' verheiratet sich wieder diese
Nacht." als Mutalammes dies hörte, mischte er sich verkleidet unter
die Frauen und sah, wie der Bräutigam neben seiner Frau saß und sie
küssen wollte. sie aber seufzte und sprach weinend: "O wüsste
ich doch bei so vielen heranstürmenden Unglücksfällen, wo du
weilest, o Mutalammes!" Dieser antwortete: "O du meine Heimat! o
Umeima! wisse, dass ich mich stets nach dir sehnte, so oft die Karawane ihre
Zelte aufschlug." Als der Bräutigam dies hörte, merkte er, dass
er überflüssig geworden, und zog sich zurück. Mutalammes blieb
allein bei seiner Frau und lebte höchst glücklich mit ihr, bis der
Tod sie trennte.
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