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Die
bekehrte Christin
Tausend und eine Nacht, Gustav Weil, Seite 2 ( von 2 )
Das Mädchen schrie ihn an. "Wehe dir! du zitterst und fürchtest
dich, und hast mir doch so viel von Gottes Macht erzählt und von der
Hilfe, die er Denen reicht, die ihn anflehen? Komm lass uns zu Gott beten,
vielleicht beschützt er uns und steht uns mit seiner Huld bei." -
"Du hast Recht," erwiderte der Jüngling, und sie beteten recht
inbrünstig zum Herrn. Indessen kamen die Heranreitenden immer näher,
und auf einmal hörte der Muselmann die Stimme seines als Märtyrer
gestorbenen Bruders, welche ihm zurief: "Fürchte dich nicht, mein
Bruder, die herannahenden Truppen sind Engel, die der Herr euch sendet, um
Zeugen eures Ehebündnisses zu sein. Der Herr segnet euch und hat auch zum
Lohne eurer Tugend und eures Vertrauens die Erde vor euch zusammengebogen, so
dass ihr bei Sonnenaufgang auf dem Berge vor der Stadt Medina anlangen
werdet."
"Wenn du dann," fuhr der Märtyrer fort, "zu Omar, dem Sohne
Chattabs, kommst, so grüße ihn von mir und sage ihm: Gott wird dich
wegen deines Eifers für den Islam belohnen." Als der Märtyrer so
gesprochen hatte, erhoben die Engel ihre Stimmen und grüßten den
Jüngling und seine Braut und sagten. "Gott hat euch im Himmel
zweitausend Jahre, ehe er Adam geschaffen, mit einander verbunden." Das
junge Ehepaar war außer sich vor Freude über diese Botschaft, und
kaum leuchtete die Sonne, als sie vor den Mauern Medina's sich befanden, und
Omar, der Sohn Chattabs, mit seinen Freunden ihnen entgegenkam. Dieser pflegte
sonst sehr lange beim Morgengebet zu verweilen; er las oft mehrere Sure des
Korans vor dem Gebete, so dass, ehe das eigentliche Gebet begann, die
entlegensten Bewohner der Stadt Zeit hatten, aufzustehen, sich zu waschen und
in die Moschee zu kommen. An diesem Tage aber betete Omar sehr schnell, und
kaum hatte er vollendet, sagte er seinen Freunden: "Kommt mit mir, wir
wollen den Verlobten entgegengehen." Seine Freunde staunten ihn an und
wussten nicht, was er meinte, er ging aber vor ihnen her zum Tore hinaus und
grüßte das junge Ehepaar, nahm sie mit in die Stadt und ließ
ein großes Hochzeitsmahl bereiten, dem viele Muselmänner beiwohnten.
Nachdem die Mahlzeit zu Ende war, begab sich der Jüngling zu seiner Braut,
und Gott schenkte ihnen Söhne, die auf den Pfaden Gottes kämpfend
ihrem Stamme Ehre machten.
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